Wie kann ich klimafreundlich grillen?
Wer klimafreundlich grillen möchte, denkt meist als Erstes an die Holzkohle. Rund 95 Prozent der CO2-Emissionen entfallen jedoch auf das Grillgut. Wer Gemüse statt Fleisch grillt, kann pro Jahr fast 75 kg CO2 vermeiden. Alternativen gibt es auch für Kohle, Anzünder und Grill.

Um diese Menge CO2 zu kompensieren, sind 6 Bäume nötig.
- Sie wollen etwas für den Klimaschutz tun, aber nicht aufs Grillen verzichten?
- Fragen Sie sich, welche Alternativen es zur Holzkohle gibt?
- Wüssten Sie gern, wie Sie beim Grillen möglichst viel CO2 vermeiden?
Durchschnittlich grillt ein deutscher Haushalt 13 Mal pro Jahr. Grillen mit Holzkohle ist mit Abstand am beliebtesten. Sie wird von 16 Millionen Haushalten verwendet. 64 Prozent der Holzkohle stammen aus Tropenwäldern. Dafür wird jährlich eine Fläche von rund 2.000 Fußballfeldern abgeholzt, wie die ZDF-Sendung „plan b” in „Besser grillen“ berichtet.
Die gute Nachricht: Zur herkömmlichen Grillkohle mit Tropenholz gibt es inzwischen jede Menge Alternativen; aus Mais- oder Olivenabfällen zum Beispiel. Die schlechte Nachricht: Mit dem Wechsel des Brennstoffs ist es nicht getan. Weniger wichtig ist auch, ob ein Grill mit Holzkohle, ein Gasgrill oder ein Elektrogrill genutzt wird. Denn am meisten CO2 entsteht durch das Grillgut – laut TÜV Rheinland etwa 95 Prozent.
Wer klimafreundlich grillen will, sollte daher weniger Fleisch (vor allem Rind) und Käse auf den Grillrost legen – oder noch besser nichts von beidem. Wie groß die Unterschiede sind, zeigt das Beispiel für eine vierköpfige Familie mit Zahlen des CO2-Rechners des ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. So viel CO2 verursacht Grillgut in einem Jahr:
grillen mit Fleisch | ca. 90 kg CO2 |
klimafreundlich grillen mit Käse und Gemüse (vegetarisch) | ca. 50 kg CO2 |
besonders klimafreundlich grillen mit Gemüse (vegan) | ca. 16 kg CO2 |
Ob mit Fleisch, vegetarisch oder vegan: Am besten setzen sie auf regionales, saisonales und ökologisches Grillgut. Für weniger CO2-Emissionen und mehr Umweltschutz beim Grillen sorgt auch, wer weitere Alternativen fürs klimafreundliche Grillen nutzt.
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Tipp 1: Nachhaltigen Brennstoff verwenden
Nutzen Sie nur Holzkohle mit dem Forest Stewardship Council (FSC)-Siegel. Damit können Sie zumindest sichergehen, dass die Kohle aus nachhaltiger Waldwirtschaft und nicht aus Tropenwäldern stammt. Viele Hersteller verwenden eigene Siegel, die das nicht unbedingt gewährleisten. Noch strenger sind die Kriterien des Bio-Verbands Naturland – und es gibt auch Anbieter, die ausschließlich Holz aus Deutschland verwenden.
Nachhaltiger als mit Holzkohle ist das Grillen mit natürlichen Abfallprodukten: Maisspindeln sind Kolben ohne Körner, die bei der Ernte aussortiert werden. Bei der Produktion von Olivenöl fallen Abfälle an, aus denen holzfreie Grillbriketts werden. Beide haben den Vorteil, dass mehr Hitze entsteht, aber 30 Prozent weniger Kohlenmonoxid. Erhältlich sind auch Kokos-Briketts und Kohle aus Bambus.
Tipp 2: Richtig anzünden
Nehmen Sie zum Anzünden keinen Spiritus und keine chemischen Grillanzünder. Viel besser eignet sich dafür zum Beispiel Wellpappe in Pyramidenform. Das ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern funktioniert auch noch mit dem Kamineffekt: Die Flammen verteilen sich gleichmäßig, und Ihnen bleibt mühsames Fächeln erspart. Als klimafreundliche Anzünder eignen sich auch Maisspindeln oder Holzfasern mit FSC-Zertifikat (wie Holzwolle mit Wachs) sowie flüssige Grillanzünder auf pflanzlicher Basis.
Tipp 3: Gesund grillen
Verzichten Sie auf Einweggrills und verpacken Sie Ihr Grillgut nicht in Alufolie. Damit es vor zu großer Hitze geschützt ist und nicht durch den Grillrost fällt, können Sie es in Pflanzenblätter wickeln. Dafür eignen sich Rhabarber, Kohl oder Mangold. So vermeiden Sie auch, dass Sie giftige Bestandteile des Aluminiums zu sich nehmen. Denn diese können sich durch Marinaden und Salze lösen.
Tipp 4: Müll mit nach Hause nehmen
Leider bleiben auf Grill-Wiesen oft Kronkorken, leere Flaschen und Überreste von Picknicks übrig. Überlegen Sie im Vorfeld, wie viel Müll mitgebrachte Speisen und Getränke verursachen. Bereiten Sie die Speisen zu Hause zu, schleppen Sie Verpackungen nicht mit und verzichten Sie auf Einweggeschirr und Einwegbesteck. Ist es Zeit für die Heimreise, nehmen Sie den Müll mit nach Hause. Denn dort können Sie richtig trennen und entsorgen.
Tipp 5: Mehrweg nutzen
Bieten Sie auf Ihrer Grillparty Getränke in Mehrwegflaschen statt in Kartons oder Dosen an. Mehrwegverpackungen schonen das Klima und die Ressourcen. Eine Mineralwasser-Mehrwegflasche wird im Durchschnitt über 50 Mal wieder befüllt. Einwegverpackungen landen dagegen nach dem einmaligen Gebrauch im Müll.
Tipp 6: Klimafreundlichen Grill wählen
Falls Sie einen neuen Grill kaufen, sollten Sie zu einem Solargrill, Gasgrill oder Elektrogrill greifen. Denn damit können Sie neben CO2 jede Menge weitere Schadstoffe vermeiden, die mit Holzkohle entstehen. Bei einem Elektrogrill senken Sie mit echtem Ökostrom die Emissionen weiter. Noch besser: Teilen Sie sich einen Grill mit Ihren Nachbarn.